5 Monate liegen: Wie Vorwehen zur Geduldsprobe wurden

Eine Mami erzählt, wie die Vorfreude auf ihr Baby durch strikte Bettruhe, Durchfall und Sexverbot getrübt wurde. Und das ganze fünf Monate lang.

Ich war in der SSW 20 und hatte immer wieder Probleme mit einem extrem harten Bauch. Dabei spannte sich die Bauchdecke krampfartig so fest an, dass es fast wehtat. Mein Arzt stellte die Diagnose „Vorzeitige Wehentätigkeit“. Das bedeutete für mich Bettruhe, so wenig Anstrengung wie nur irgendwie möglich und vor allem: Ab sofort war Sex von der Tagesordnung gestrichen. Mein Mann machte große Augen bei der Hiobsbotschaft und seufzte einmal tief. Natürlich ging auch für ihn die Gesundheit unseres Babys vor, aber monatelang kein Sex? Dazu noch die Zeit des Verzichts nach der Geburt … Was soll ich sagen? Da mussten wir jetzt einfach durch. 

Vom Bett zum Klo und wieder zurück

Mein Arzt empfahl mir, Magnesiumpräparate aus der Apotheke einzunehmen. Das Mineral wirkt entkrampfend und kann bei vorzeitigen Wehen in der Schwangerschaft helfen. Tatsächlich schlugen die Tabletten auch recht gut an, mein Bauch wurde seltener hart. Allerdings wirkte sich das Präparat auch auf meinen Darm aus. Ich bekam Durchfall, eine mögliche und recht typische Nebenwirkung. Also verbrachte ich die nächsten zwei Wochen entweder im Bett oder auf der Toilette. In der Zwischenzeit versuchte ich mir die verlorenen Nährstoffe wieder anzufuttern. Nach zwei Wochen hatte sich mein Körper scheinbar darauf eingestellt. Die Krämpfe waren nur noch selten, meine Verdauung wieder einwandfrei und ich wurde unvorsichtig.

Mein Körper will nicht so wie ich

Ich fühlte mich wirklich gut und war so unendlich ausgeruht, dass ich nachts nur noch wenige Stunden Schlaf brauchte. Also stand ich immer öfter wieder auf, machte Spaziergänge an der frischen Luft und ging einkaufen. Ich spürte ab und zu wieder ein leichtes Ziehen, im Prinzip aber nicht der Rede wert. Dachte ich. Dann, ganz plötzlich, zog sich mein Bauch zu einer steinharten Kugel zusammen. Er verkrampfte regelrecht und tat richtig weh. Ich bekam ziemlich Angst und fuhr sofort zu meinem Gynäkologen. Zum Glück war alles okay. Aber ich war zu unvorsichtig gewesen, das war mir jetzt auch klar. Also wieder ab ins Bett, das ich in den nächsten Wochen nur für das Bad, Arzttermine und die Couch verließ.

Binge-Wachting und unendliche Langeweile

Das Tablet wurde nun zu meinem Tor zur Welt. Ich surfte was das Zeug hielt, durchforstete sämtliche Mami-Blogs und informierte mich über Babys Erstausstattung. Nach einer Woche  hing mir das Thema zum Hals raus. Also begann ich meine alten DVDs hervorzukramen und startete den Serienmarathon mit „Sex and the City“, „Friends“ und „True Blood“ – alle Staffeln natürlich. Ich muss zugeben, dass mich das ablenkte. Irgendwie schaffte ich es wieder in die uralten Geschichten einzutauchen. Ab und zu war es sogar ganz lässig, einfach so bei Sonnenschein und bestem Sommerwetter auf der Couch liegen zu dürfen, zu müssen quasi! Ganz ohne schlechtes Gewissen, ich tat es ja für mein Baby.

Ich fühle mich total unwohl

Doch das Serien-High war bald vorüber. Jetzt fühlte ich mich einfach nur unwohl. Ich wurde von Tag zu Tag unfitter. Kein Wunder, schließlich durfte ich mich ja auch nicht wirklich bewegen. Sobald ich es trotzdem tat und einen Spaziergang wagte, wurde mein Bauch wieder hart und ich sank mit einem Seufzer auf die Couch zurück. Wie sollte ich nur die nächsten zwei Monate überstehen? Ich fühlte mich wie ein gestrandeter Walfisch, geschlechtslos und meinem Körper ausgeliefert. Wenn ich auf irgendwelchen Blogs oder Insta-Posts über sexy Schwangere beim Babymoon stolperte, wurde ich unfassbar neidisch und tieftraurig. Genauso hatte ich mir das Schwangersein auch vorgestellt: In süßer Umstandsklamotte am See oder durch die Stadt schlendernd, schwanger und sexy zugleich, und allen mein Glück unter die Nase reibend. Aber es kam anders.

Kaum zu glauben … endlich geschafft

Am Ende schaffte ich es, die monatelange Bettruhe zu überstehen. Mit guten Filmen und Serien, zehn Büchern, einigen Tellern an ungesundem Soul Food und mit ziemlich sensationellen Freunden, die trotz meiner miesen Laune einen Besuch bei mir nicht scheuten. Mein Mann hat mich in dieser Zeit nicht nur ertragen, sondern neben seiner Arbeit auch bekocht, aufgemuntert, in den Arm genommen  und mir, wenn auch zähneknirschend, beinahe alle Sonderwünsche erfüllt. Mein größter Motivator war aber mein kleiner Junge, der pünktlich am Tag des errechneten Eisprungs zur Welt kam. Er war in dieser Zeit mein „Partner in Crime“. Denn bei aller Langeweile war ich doch nie allein. Er kickte mich, er brachte mich mit seinem Schluckauf zum Schmunzeln und er machte mir jeden Tag klar, was Liebe ist.

Übrigens: Seit er da ist, hat sich das Blatt gewendet. Ich finde keine ruhige Minute mehr, um mich einfach mal auf die Couch zu chillen und durchschlafen im Bett? Pustekuchen! Seit fünf Monaten stehe ich fünfmal die Nacht auf. Das Leben ist so verrückt, seit er sich in unser Leben geschlichen hat. Und so wunderschön.

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